42/198.
An Johann Jacob und Marianne von Willemer
Aus der Ferne, die zwar nicht groß ist aber doch weit genug um einen ruhigen Fluß der Freundschaft und Neigung zu hemmen, Ihnen öfters etwas Angenehmes zu erweisen sind ich mich oft gehindert. Deshalb eil ich auf Ihr Letztes zu sagen daß zwar gestern unser Theater geschlossen worden, also ein Auftreten Ihrer Begünstigten unmöglich ist; aber Vorkehrungen sind getroffen daß sie schwerlich durchstreifen kann ohne freundlich angehalten zu werden.
Sie findet in unserm Hause heitere Gesichter und wohl auch einen und den andern Kunstfreund und Genossen, wie es die Umstände zugeben wollen. Die Herrschaften mit ihren sämmtlichen Umgebungen sind auswärts und daher fehlen unserm Kreise gar manche Theilnehmende.
Besten Dank für das liebe Schreiben von Cassel, Dank für die Nachricht daß Sie wieder glücklich zu Hause sind. Möge es den Freunden wohl gehen am holden Flusse wohin ich mich so oft in Gedanken versetzt sehe.
Tausend Lebewohl!
unwandelbar
Goethe. [236]