[20] 6/1997a.

An Carl Ludwig von Knebel

Ich freue mich mein Guter daß du wohl angekommen bist und unsrer in Liebe gedenckst, möge dir dein Hin und Herwandern zwischen Freunden und Einsamkeit recht heilsam werden.

Bald sind es zehen Jahre daß du in mein Zimmer tratst und mich zum erstenmal begrüstest, wie viele wunderbare Verhältnisse haben sich an iene Stunde geknüpft. Du bist mir wie der Morgenstern des Tags den ich hier verlebt habe. Wir rufen keine Stunde[20] davon zurück, laß uns zusammennehmen, was geblieben was geworden ist und es nutzen und geniesen eh der Abend kommt.

Mein Bote bringt einen osteologischen Aufsatz an Lodern, wenn er besser gearbeitet ist sollst du ihn auch sehen. Ich muß mir die Idee mit der ich mich schon zu lang getragen habe einmal wegschaffen.

Mögte dich doch auch die Liebe zu den natürlichen Wissenschafften auf eine oder die andre Weise ergreifen! Wie schön könntest du ihr nachhängen!

Mich haben die Geister hinein wie in eine Falle geführt eine Methode die sie mit mir öffters beliebt haben.

Ich konnte den Effeckt voraussehenden die Erscheinung des neuen Charackters in Jena machen würde und in diesem Sinne fand ich es auch gut. Wenn du keinen Werth und Unwerth drein legst wirds auch gewiß gut seyn.

Der Herzog laßt dich grüßen, er wird ietz in Strasburg seyn. Desgl. Frau von Stein und Friz. Lebe recht wohl.

d. 30. Oktbr. 1784.

G. [21]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1784. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-719D-B