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An Sulpiz Boisserée

Jena, 15. May 1810.

Die von Herrn Zimmer mir überbrachten Zeichnungen sowohl, als der beygefügte Brief haben mir und meinen Freunden viel Vergnügen gemacht. Des Herrn Minister v. Reinhard Excellenz habe ich darüber nur flüchtig meine Gedanken eröffnen können, und da er die Gefälligkeit haben wird, sie Ihnen mitzutheilen, so verzeihen Sie, wenn ich sie gegenwärtig nicht wiederhole.

Sollten Sie, mit Ihrer Bequemlichkeit, uns auf Michael besuchen können, so würden Sie auf das freundlichste empfangen seyn. Für das Schöne und Lehrreiche, was Sie uns mitbringen, soll Ihnen das, was wir an Kunstwerken und sonst besitzen, zu freiem Gebrauche angeboten werden.

Ich hoffe, daß Sie die Gegenwart des sorgfältigen Architekten beym Einpacken Ihrer unschätzbaren Zeichnungen nicht vermissen werden. Das Zutrauen, uns so köstliche und mehrjährige Arbeiten zu überschicken, hat beym Vorzeigen sowohl, als sonst, unsere Gewöhnliche Sorgfalt noch erhöht.

Der ich kurz vor meiner Abreise nicht mehr zu sagen im Stande bin, als daß ich Ihnen bis auf nähere Bekanntschaft recht wohl zu leben wünsche.

G. [301]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1810. An Sulpiz Boisserée. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6DAD-C