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An Carl Friedrich Zelter

Für Ihr thätiges Antworten danke ich zum allerschönsten. Leider bin ich von meinem Singchore getrennt und kann also das ergo bibamus nur mir den Augen und mit dem Schlunde feyern. Schreiben Sie mir doch zu allernächst, was eigentlich für Lieder an Ihrer Tafel am öftersten wiederholt werden, damit ich den Geschmack Ihrer Gäste kennen lerne und erfahre, welche Art Poesie ihnen am meisten ohret. Wenn man das weiß. so kann man den Freunden allerley Späße machen.

Verfolgen Sie den Gedanken ja nach Töplitz zu gehen. Ich bin überzeugt, daß es mir selbst sehr heilsam seyn würde, dieses Bad, nach Carlsbad, zu besuchen; aber bey meiner großen Lust in irgend einem Zustande, der nicht ganz verdrießlich ist, zu verharren, komme ich ohne entschiedenen Anlaß von der Eger nicht weg. Sind Sie aber in Töplitz, sagen mir wie es da aussieht, sorgen mir [234] für ein Quartier, so läßt sich die Reise bald machen. Doch zur Vorbereitung nur soviel. Bis Jubilate trifft mich ein Brief noch hier. Auch erhalten Sie, ehe ich weggehe, noch einen Brief und ein Exemplar der Farbenlehre. Wollten Sie mir alsdann nach Carlsbad poste restante schreiben, so würde ich den Brief nach meiner Ankunft erhalten und schon näher vernehmen können, inwiefern es uns gelingen dürfte, diesen Sommer zusammenzukommen. Mehr sage ich heute nicht, damit dieses Blatt nicht aufgehalten werde.

Leben Sie recht wohl und lassen recht bald von sich hören.

Jena den 17. April 1810.

G.


Machen Sie es, liebster Freund, nur möglich nach Töplitz zu kommen, sind wir zusammen, so helf ich nach. Wir sind zwar jetzt alle zusammen arme Teufel und wissen nicht wo aus noch ein, es findet sich aber am Ende immer noch ein Mittel. Mehr sag ich nicht. Das herzlichste Lebewohl und die besten Wünsche zu unsrer Zusammenkunft.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1810. An Carl Friedrich Zelter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6D06-4