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An Friedrich Schiller

Wie ich in dieser letzten unruhigen Zeit meine Tonne gewälzt habe wird Ihnen, werther Mann, aus beyliegenden bekannt werden. Selig sind die da Mährchen schreiben, denn Mährchen sind a l'ordre du jour. Der Landgraf von Darmstadt ist mit 200 Pferden in Eisenach angelangt und die dortigen Emigrirten drohen sich auf uns zu repliiren, der Churfürst von Aschaffenburg wird in Erfurt erwartet.

Ach! warum steht der Tempel nicht am Flusse!
Ach! warum ist die Brücke nicht gebaut!

Ich wünsche indeßen, weil wir doch immer Menschen und Autoren bleiben, daß Ihnen meine Producktion nicht mißfallen möge, wie ernsthaft jede Kleinigkeit wird sobald man sie kunstmäßig behandelt [303] hab ich auch diesmal wieder erfahren. Ich hoffe die 18 Figuren dieses Dramatis sollen, als soviel Räzel, dem Räzelliebenden willkommen seyn.

Meyer packt und wir erscheinen bald, hoffentlich haben Sie uns mit mancherley zu regaliren. Leben Sie recht wohl. W. d. 26. Sept. 95.

G. [304]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1795. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6B24-0