Im Vorübergehn

Ich ging im Felde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.
Da stand ein Blümchen
Sogleich so nah,
Daß ich im Leben
Nichts lieber sah.
Ich wollt es brechen,
Da sagt' es schleunig:
»Ich habe Wurzeln,
Die sind gar heimlich.
Im tiefen Boden
Bin ich gegründet;
Drum sind die Blüten
So schön geründet.
Ich kann nicht liebeln,
Ich kann nicht schranzen;
Mußt mich nicht brechen,
Mußt mich verpflanzen.«
Ich ging im Walde
So vor mich hin;
Ich war so heiter,
Wollt immer weiter –
Das war mein Sinn.
[516]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Werke. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand. 1827). Lyrisches. Im Vorübergehn. Im Vorübergehn. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6068-C