786. Die Schlacht von Kronberg.

(S.v. Lersner I. S. 365 etc.)


Ohngefähr drei Stunden von Frankfurt a.M. liegt in einer sehr schönen Gegend das späterhin Nassauische Städtchen Kronberg. Im 14. Jhdt. bewohnten die dort befindliche Burg die Ritter von Kronberg, welche mit den Frankfurter Bürgern in schwerer Fehde lagen. So zogen denn am 12. Mai des Jahres 1389 am frühen Morgen 2000 (nach Andern 1500) gewappnete Frankfurter zu Fuß und Roß gegen die Kronberger. Sie zogen zuerst in den vor Kronberg liegenden Wald, dessen Bäume sie abschälten und niederschlugen. Nun kamen ihnen aber die Kronberger entgegen um ihren Wald zu schützen, allein die Frankfurter wurden ihrer Herr und fingen viele ihrer Feinde und wollten wieder nach Hause ziehen. Siehe da kam der Herzog Horst, der zu Oppenheim hauste, mit 1100 Mann den Kronbergern zu Hilfe und fiel in die Frankfurter ein und schlug sie und sie ließen an die 600 Gefangene und 100 Todte zurück und auch ihren Hauptmann, Philipp Breder geheißen, verloren sie, der das Panier 1 trug, und mit demselben gefangen ward, und die Stadt mußte für die Auslösung ihrer gefangenen Bürger 73000 Gulden zahlen, und das Schlachtfeld, wo dies geschehen ist, bei dem Dorfe Eschborn, hieß seit der Zeit Haderfeld. Auf diese Begebenheit beziehen sich die auf einem alten Gemälde in einem Saale auf dem Schlosse zu Kronberg stehenden Verse, welche also lauten:


Als man zahlt 1389 Jahr Den 12. May das ist wahr Da die Herren mit den Städten Ein Tag zu Egra halten thäten 2 Von den Konigen des Kriegs wegen Wie der im besten hinzulegen Zu solcher Zeit Frankfurt die Stadt Nicht wenig sich gerüstet hat Zwey tausend stark zu Fuß und Roß Mit Wagen, Wehren und Geschoß Die Edlen von Cronberg mit Gewalt Zu überziehen und dämpfen bald Samt andern Feinden und Helfern mehr Zogen also fort mit ihrem Heer Etlich Höf und Dörfer sie da verbrannten Die Bäum im Wald für Muthwill schälten. Als die von Cronberg dies vernommen Sie sich darauf nicht lang besonnen Und boten bald dem Feind die Spitz Doch gerieth's nicht wohl in erster Hitz Denn die von Frankfurt gar stark waren Und wollten mit Sieg wieder heimfahren So kommt der Pfalzgraf Horst zu Hand Der zu Oppenheim war herzugerannt Wohl mit anderthalb Hundert Glänen 3 Auch Heerhörnern und ein groß Gethön Schlugen samtlich in die Frankfurter frey Schlugens in die Flucht mit großem Geschrey Wiewohl der Frankfurter doch mehr war Denn der ganz Cronbergischen Schaar Der Zeit bleibt todt gar bald und geschwind [698] Manch Frankfurter lieber Mutterkind, Sechshundert wurden gefangen Zu Cronberg geführt zu Handen Also der Frankfurter beste Macht Hernieder lag in dieser Schlacht.

Fußnoten

1 Seit dieser Zeit nahm die Stadt als Wappen den weißen Adler im rothen Felde an.

2 Bezieht sich auf König Wenzels Unterhandlungen wegen des Landfriedens zu Eger.

3 Lanzen.

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TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. Sagen. Sagenbuch des Preußischen Staats. Zweiter Band. Frankfurt und Umgegend. 786. Die Schlacht von Kronberg. 786. Die Schlacht von Kronberg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-569F-7