154. Die weiße Rose zu Breslau.

Im Dome zu Breslau geschieht es wie zu Corvei, Hildesheim und Lübeck, daß wenn ein Domherr sterben soll, am Morgen des dritten Tages vorher eine weiße Rose auf dessen Stuhle liegt, zum Anzeichen, daß er sich zum Tode vorbereiten solle. Davon sprechen auch zwei steinerne Tafeln mit Inschriften rechts und links am Eingange. Nach einer Sage 1 ist dies zum ersten Male bei dem Tode des Bischofs Laurentius I. (1233) geschehen, denn diesen fand man früh todt in seinem Betstuhl liegen, eine weiße Rose in der Hand haltend. Diese soll ihm einst der abgeschiedene Geist einer Jungfrau, die er zärtlich geliebt hatte, aber als Geistlicher nicht ehelichen durfte und die darüber vor Herzeleid gestorben war, im Traume überreicht haben.

Fußnoten

1 S. Selt, Sagen aus Breslau's Vorzeit. Breslau 1833 S. 18 etc.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. Sagen. Sagenbuch des Preußischen Staats. Zweiter Band. Schlesien und die Niederlausitz. 154. Die weiße Rose zu Breslau. 154. Die weiße Rose zu Breslau. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-522A-D