772. Der Frohnhof.

(S. Wolf, Hessische Sagen [Göttingen 1853 in 8°.] S. 40.)


Nicht weit von Frankfurt a.M. liegt der Badeort Soden, der früher zu dieser Stadt gehörte und seinen Namen vom Salzsieden hat. Dort ist [688] ein Hügel, der das Nadelkissen heißt, und auf dem ehedem ein Kloster gestanden hat. In diesem Kloster lebte aber einst eine heilige Frau, welche ihre Wäsche nicht wie andere Waschweiber über ein Seil zum Trocknen aufhing, sondern ganz frei in die Luft. Endlich aber hörte dieses Wunder auf und gleichzeitig fing das Kloster an sehr baufällig zu werden und die Mauer den Einsturz zu drohen. Da wollten die Bauern dasselbe ganz niederreißen und ein anderes an der Stelle desselben aufführen. Aber so oft sie damit begonnen, fiel gleich alles, was sie gebaut, wieder ein. Da ward ihnen der Befehl, die verwünschten Steine unentgeldlich nach Frankfurt zu fahren, dort mußten sie davon den freilich jetzt nicht mehr existirenden Frohnhof bauen, allein die dortige Frohnhofstraße hat ihren Namen noch von ihm.

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TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. Sagen. Sagenbuch des Preußischen Staats. Zweiter Band. Frankfurt und Umgegend. 772. Der Frohnhof. 772. Der Frohnhof. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-40F5-7