348) Die goldene Ente in Giebichenstein. 1

Von der Moritzburg in Halle führt ein unterirdischer Gang nach Giebichenstein, an dessen Ende eine goldene Ente mit drei goldenen Eiern sitzt. Doch wo der Gang ausmündet, weiß man nicht, sonst wäre man dort schon lange hinabgestiegen und hätte sich den Schatz geholt; von Halle aus aber bis ans Ende des Ganges zu gehen, hat noch Niemand vermocht, weil der Gang zu finster ist. Drei Hallorenweiber machten sich einst auf, die Ente zu suchen. Sie nahmen eine Lampe mit und banden am Eingange des unterirdischen Weges das Ende eines Knäuels an, den sie beim Fortgehen immer weiter abwickelten, um den Weg zurückzufinden. Als sie jedoch etwa den [304] dritten Theil des Weges gegangen sein mochten, erlosch die Lampe und sie mußten umkehren. Zum Andenken werden ihre Kamisole noch jetzt von den Halloren in der Sacristei der Moritzkirche aufbewahrt.

Fußnoten

1 Nach Sommer S. 64.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. Sagen. Sagenbuch des Preußischen Staats. Erster Band. Provinz Sachsen und Thüringen. 348. Die goldene Ente in Giebichenstein. 348. Die goldene Ente in Giebichenstein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-3EEA-3