209. Der Bröller.

Riedlinger Gegend.


Irgendwo im Heuberg und Flußgebiet der Donau muß eine Höhle sein mit einem unterirdischen See, den man sieden und brodlen hört, und wenn er viel Wasser enthält, soll er brüllen. Man sagt nun in Ertingen, es werde einmal jener [136] unterirdische See, der »Bröller«, ausbrechen und Alles im Donauthal ersaufen. Vor einigen Jahren geschah es, daß Spaßvögel im Thale verbreiteten, »der Bröller sei losgebrochen.« Ich sah mit eigenen Augen einige Leichtgläubige bei dem Schreckenswort: »dər Bröllər işt ləos!« die Hände ringen und Anstalt machen, ihre Habe auf einen Berg zu retten. Noch immer warten die Leute auf den Schreckensruf: »dər Bröllər işt ləos, älləs işt hẽ!« 1

Fußnoten

1 Vgl. H. Runge, Quellcult S. 4. Anmerk. Rochholz A.S. I. Nr. 1. Th. Vernaleken, Mythen u. Bräuche S. 201, wo einst ein Wasserberg sich öffnen und das Land überschwemmen wird. Aehnliches sagt man vom See bei Eichen. Baader Nr. 22. Anschwellen von Wassern bedeutet auch Krieg; vgl. Dr. Reuß im Unterhaltungsblatt zum Nürnberger Anzeiger 1859 S. 19b.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Birlinger, Anton. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen, Volksaberglauben. 2.. 209. Der Bröller. 209. Der Bröller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-0AFD-9